Visual Storytelling Fotografie
In diesem Blogpost geht es darum wie man anhand von Visual Storytelling in der Fotografie auf den Punkt kommt.
Fotografie ist die moderne Variante des Stummfilms- Geschichten ohne Dialoge vermitteln. Gerade auf Instagram ist Visual Storytelling wichtig, um Produkte und Dienstleistungen zu vermitteln. Googles lächerliche Übersetzung von Kopfkino in das Englische wäre “mental Cinema”, doch ein angemessener Begriff ist in diesem Kontext Visual Storytelling.
Fantasien, die sich im Kopf abspielen.
Eine gruselige Geschichte am Lagerfeuer. Die dunkle Kammer, in der man seit einigen Wochen die Glühbirne austauschen sollte wird zu dem Wohnzimmers eines Serienmörders, der nur darauf wartet, dass du abends mal kurz reinschaust.
Nichts davon ist eigentlich direkt vor unseren Augen, sondern nur eine Kreation unseres Gehirns. Ich möchte hier ein paar Dinge vorstellen, die helfen Kopfkino zu erwecken.
Zuerst einmal, was meine ich, wenn ich von Kopfkino spreche? Es ist nicht unbedingt die Geschichte von Junge trifft Mädchen. Kopfkino ist die Andeutung einer Geschichte. Vielleicht nur einer Stimmung.
Es ist oftmals eine Kombination von visuellen Signalen: Das Hauptsubjekt im Bild, einzelne Details, sowie das Setting, gekoppelt mit den vielen fotografischen Möglichkeiten dieser Darstellung.
Nehmen wir dieses Bild als Beispiel. Das vielleicht beliebteste Gebiet für viele Fotografen: Halb nackte Frauen. Und in diesem Fall ist sie auch im Regen.
Wenn man die oben genannten Schlagwörter durchliest, stellt man sich eine heiße Szenerie vor, die so heiß ist, dass selbst der Betrachter eine Dusche nehmen sollte.
Dieses Bild trifft, trotz angemessen angezogenen Subjektes, nicht diese Wirkung. Der Hintergrund ist hier auf das Minimum reduziert: Regen vor einem schwarzen Hintergrund. Jedoch erweckt ihre Sonnenbrille und Mimik den Eindruck, dass es traurigerweise auf ihrem Ballermann Urlaub plötzlich angefangen hat zu regnen und sie darüber definitiv nicht erfreut ist.
Die Sonnenbrille und der unmotivierte Blick erwecken nicht den Anschein einer sexy Szene, die man als Betrachter sofort im Sinn hatte, denn unsere Medien heutzutage haben uns gelernt: Heiße Frauen müssen sich abkühlen.
Im extremen Gegenbeispiel sieht man wie Jennifer Lopez auf einem Stuhl einen riesigen Eimer Wasser überbekommt. Der Unterschied: Man sieht weniger. Weniger ist bekanntlich mehr, und das gilt oftmals in der abbildenden Kunst. Der Begriff dafür ist abstrahieren. In dem GIF sehen wir ausschließlich den Körper der Frau im Gegenlicht des Flutlichts.
Der Zuschauer füllt hierbei die Lücken durch sogenannte Spiegelneuronen.
Dieses Phänomen haben wir oftmals spät abends vor dem Fernseher, wenn plötzlich Werbung dazwischen kommt:
Die Ristorante Pizza aus der Tiefkühltruhe kommt dampfend aus dem Ofen. Eine Person wird gezeigt, die köstlich in das Stück Pizza beißt und ein Erzähler erwähnt mit kräftiger Stimme den Hersteller mit dem dazu passenden Slogan. Währenddessen denkt sich unser Magen in dem Moment nur eins: “Mh, ne Pizza wär jetzt geil.”
Allein das betrachten, wie Menschen eine Pizza essen, ruft bei uns im Hirn ähnliche Glückshormone hervor, als würden wir die Pizza gerade in diesem Moment auch selbst essen. Wir positionieren uns automatisch in die Situation, die wir angeboten bekommen und empfinden auch diese Gefühle. Solange die Stimmung überzeugend vermittelt wird. Vieles habe ich aus dem Buch “The Age of The Image” von Stephen Apkon gelernt, unter anderem das oben beschriebene Phänomen. {Hinweis: Dies ist ein Affiliate-Link, was bedeutet, dass ich eine Vergütung erhalte, wenn du ein Produkt über diesen Link kaufst. Mehr Info in meinem Impressum} Ich kann es nur jeden wärmstens empfehlen, der sich für visuelle Medien interessiert und unsere Verarbeitungsprozesse.
Das hier war nur ein kleiner Einblick in die Welt des Kopfkinos. Es ist ein unglaublich faszinierender Bereich, weil es bisher keine handfeste Anleitung dafür gibt und ich lerne auch tagtäglich mehr über dieses Gebiet.