Exposure To the right / too bright

Exposure to the right ist ein gängiger BegriffIm Zeitalter der analogen Fotografie war die korrekte Belichtung unglaublich wichtig, denn dort hatte man nicht die Möglichkeit einen Schnappschuss auf seinem Zielmedium zu machen und kurz zu checken ob alles passt. Ein Belichtungsmesser und ein Polaroid war da die beste Möglichkeit. Das digitale Format erlaubt einem mittlerweile extrem viel. Der ISO Bereich einer Kamera ist im Vergleich zu damals bombastisch groß. Und in der RAW Entwicklung ist selbst bei Aufnahmen die zu dunkel sind, noch einiges zu retten (wobei man hier mit Verlusten rechnen muss und darauf bedachtsam reagieren sollte).

Nichts desto trotz bin ich der festen Überzeugung: Exposure to the Right

Aber noch mehr empfehle ich: Exposure too Bright

Die RAW Daten von Kameras verzeihen einiges, dennoch profitiert man davon, wenn man eine Aufnahme entweder perfekt belichtet oder sogar etwas überbelichtet (im Rahmen von einer halben bis zu einer ganzen Blende). Überbelichtete Aufnahmen sehen auf der Kamera oftmals viel zu hell aus, da ist es praktisch getethered zu shooten, somit hat man totale Kontrolle und Sicherheit über die Belichtung und auch die Schärfe der Dateien.

 
Exposure Too Bright
 

Im vergangenen Jahr bin ich öfter Leuten begegnet, die Befürworter vom “dunkler schießen und nachher heller ziehen” waren.

Im Folgenden möchte ich mit Hilfe eines Tests dieser Diskussion ein Ende setzen.

In diesem Test habe ich einfach meine Wand abfotografiert, diese ist keinesfalls 50% Grau, aber sie ist definitiv mehr Grau als Weiß. Alle Bilder wurden von einem Stativ bei Blende 2,8 und ISO125 geschossen. Das Objektiv ist das Sigma ART 50mm f./1,4 . Die Kamera ist die Sony A7R2. Die einzige Variable in den Fotos ist nur die Verschlusszeit. Ich habe anschließend eine kleine Belichtungsreihe geschossen.

 
Alle Bilder haben den gleichen Weißabgleich und Schärfungsgrad erhalten. Hier ein Blick auf die Histogramme der einzelnen Belichtungen.

Alle Bilder haben den gleichen Weißabgleich und Schärfungsgrad erhalten. Hier ein Blick auf die Histogramme der einzelnen Belichtungen.

 
Belichtungsreihe Histogramm
 

Jetzt wollen wir die Bilder zumindestens grob auf die gleiche Belichtung bringen. Jetzt betrachten wir die Dateien bei 100%. Nur als kleine Erinnerung, die Dateien haben alle den gleichen Schärfungsgrad erhalten, sie variieren nur an der nachträglichen Änderung der Belichtung.

 
 

Wir betrachten jetzt die dunkelste und hellste Belichtung aus der Reihe im Detail.

 
Belichtung_Gegenüberstellung_Clsoeup_Strich.jpg
 

Obwohl beide Aufnahmen bei ISO 125 gemacht wurden, sieht das Linke Bild so als wäre es bei ISO 800 (und höher gemacht) worden. Das Rauschen hat nicht nur die Schärfe reduziert, sondern auch die feine Struktur geht verloren, die auf der rechten Seite noch zu erkennen ist.

Um das beste aus der unterbelichteten Aufnahme heraus zu holen, müsste man sie behandeln wie eine Aufnahme die mit einer hohen ISO aufgenommen wurde.

Heißt, wir müssten uns mehr um Luminanzrauschen und eventuell auch Farbrauschen kümmern. Vor allem dürfte der Schärfegrad nicht so hoch sein. Ich finde, diese Herangehensweise bringt unnötige Probleme mit sich. In diesem Thema höre ich prinzipiell immer wieder das gleiche Argument: Die hellen Bereiche in dem Foto überstrahlen komplett und man kann sie im Nachhinein nicht mehr retten. Da kann ich recht geben, dennoch ist es für mich kein nachvollziehbares Argument. Ein Fotograf/in kennt die Kamera die er/sie nutzt. Man weiß, wo welche Taste liegt, welches Rad was bedient, wie schnell oder langsam sie startet und wie viele Blenden man seine Kamera überbelichten kann, ohne dabei wertvolle Bildinformation zu verlieren.

Mein Rat für alle Fotografen ist folgender:

Exposure to the right sollte das Mindeste sein, […] Exposure too bright is noch idealer

Exposure to the right sollte das Mindeste sein, dass die Belichtung aus einer rein technischen Sicht erfüllen sollte. Exposure too bright ist noch idealer: Details in den Tiefen sind hervorragend erhalten und können genutzt werden ohne dabei noch eine zweite, hellere Belichtung zu benötigen und diese in Photoshop natürlich einzufügen.


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Ich kann diesen Fehler in vielen Situation nicht mehr nachvollziehen und freue mich über darüber jeder einzelnen Person dabei helfen zu können.

Möchtest du mal Wissenswertes von mir auf deinen Ohren hören, anstatt sie lesen zu müssen?

Dafür gibt es den kurz und knackigen Podcast “Frequenztrennung”. Jede Episode (ca. 20-30 Minuten) fokussiert sich auf junge Designer aus dem Bereich Fotografie und Grafik, die in der Ausbildung oder im Studiengang sind. Wir geben unser Agentur Erfahrung und die Erfahrungen aus der Selbständigkeit weiter, damit du diese Fehler nicht machen musst.

Als kleiner Vorgeschmack, gibt es hier eine kurze animierte Story aus einer Podcast Episode. Viel Spaß!

 

Jeden 2. Sonntag

veröffentlichen wir eine neue Podcast Episode von Frequenztrennung.

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