Dodge & Burn Skin Retouching Technik
Heutzutage ist die Dodge & Burn Technik um Skin zu retouchen, neben der Frequenz Trennung, essentiell in der Toolbox eines professionellen Retouchers.
Mein ehemaliger Fotodozent, dem ich fast alles aus fotografischer Sicht zu verdanken habe, hat einst gesagt:
“In der digitalen Fotografie kommt man nicht mehr damit davon die Bilder nicht mehr zu retuschieren. Wo früher nach dem Entwickeln, der Prozess der Fotografie aufgehört hat, fängt er heute manchmal erst an.”
— AXEL SCHÄFER, FOTODESIGN DOZENT, LAZI AKADEMIE
Ich finde die Postproduction in Photoshop ist wichtig, aber nicht um die krumme Nase gerade zu biegen. Wenn das der Wunsch eines Kunden ist, dann gehe ich diesem Wunsch zwar gerne nach, doch an sich hat alles seine Schönheit, auf seine Art und Weise. Wenn man über Retusche in der Fotografie spricht, kommt man eigentlich nicht an dem Thema Schönheitsideal vorbei. Aber hier soll es nicht darum gehen.
Für Dodge & Burn benutze ich das HUION H1060P Grafiktablet. {Hinweis: Dies ist ein Affiliate-Link, was bedeutet, dass ich eine Vergütung erhalte, wenn du ein Produkt über diesen Link kaufst. Mehr Info in meinem Impressum} Im Vergleich zu Wacom’s aktuellen Tablets nutzen sich die Stiftspitzen nicht innerhalb von 3 Kaffees ab (also bei Dauernutzung von 5 Stunden). Nicht optimal für einen Retoucher. Dazu kommt dass das H1060P für unter 100€ erhältlich ist, während das Tablet von Wacom in einer vergleichbaren Größe 3x so teuer ist. Autsch.
Bevor ich meine non-destruktive Dodge & Burn Technik zeige, erleichtere ich mir die Arbeit mit Frequenztrennung (Frequency Separation). Dafür nutze ich seit Jahren die Photoshop Aktion von PHlEARN. Früher wusste ich noch wie man eine Frequenztrennung selbst erstellt und es ist vielleicht auch gar nicht so uninteressant den Vorgang selbst zu kennen. Aber auf langfristige Sicht kann man nicht auf diese Abkürzung verzichten.
Kurze Zusammenfassung und Erklärung zur Frequenztrennung: Man trennt die Struktur und Farbe von dem Foto auf separate Ebenen. Somit muss man sich keine Sorgen machen bei der Bearbeitung von Strukturen ungewollte Farben mit aufzunehmen.
In “Frequenztrennung - der Podcast” helfen wir, Sebastian und ich, angehenden Fotografen und Grafikern sich auf das Berufslebens eines Designers nach der Ausbildung, egal ob Studium oder Ausbildung, vorzubereiten. In dieser Episode gehen wir in das Thema Foto Datei Workflow und wie wir es gelernt haben mit RAW Dateien umzugehen und wie der Umgang von Bilddateien im Agenturleben und der Selbstständigkeit aussieht.
Wir würden uns freuen, wenn ihr dort reinhört. Und wenn nicht, schickt es an einen angehenden Fotografen/Fotografin oder Grafiker/Grafikerin.
Jetzt zu der
Dodge and Burn skin retouching Technik
Nachdem man mit der Frequenztrennung größere Unebenheiten entfernt hat, öffne ich zwei Gradationskurven: Eine die abdunkelt und eine die aufhellt. An dieser Stelle würde die Frage kommen: “Moment, wieso nicht die dazu gedachten Werkzeuge nehmen?” Das Nachbelichter-Werkzeug und das Abwedler-Werkzeug. Um diese zu benutzen, würde man ein neue Ebene erstellen und diese mit 50% Grau füllen. In den ersten paar Semester habe ich das auch so gemacht, als Resultat von Calvin Hollywood Tutorials. Diese Technik ist jedoch nur bedingt geeignet, denn wenn man extreme Resultate damit beabsichtigen möchte, treten unerwünschte Farbartefakte auf. Dodge and Burn mit Gradationskurven funktioniert jedoch ohne Artefakte.
Man invertiert die Ebenenmasken der Gradationskurven (sie werden dadurch schwarz) und übermalt mit weiß die gewünschten Stellen (s. nachfolgende Bilder). Mein Pinsel ist meistens mit einem Fluss zwischen 8%-15% eingestellt. Die Deckkraft verändere ich auch je nach Anwendungsgebiet, oftmals ist sie ähnlich wie die Flussstärke, aber in seltenen Fällen stelle ich sie auch gerne mal höher. Das ist alles vom persönlichen Gefühl und dem Grad der Kurve die man erstellt hat abhängig. Dann heißt es den Stift vom Grafiktablett zur Hand nehmen und lospinseln. Mit der Maus ist es auch möglich, aber deutlich schwieriger. Mit dem Stift malt man die Stellen aus die man heller oder dunkler haben möchte.
Die Ebenenmaske sieht dann so aus. Eine Kombination aus feinen und großen Pinselstrichen. Der große Vorteil von Dodge and Burn als Retouching Technik ist, dass man keine Pixel hin und her schiebt und unnatürliche Strukturmuster kreiert.
Für mich ist Dodge and Burn mittlerweile mehr eine Retusche Technik als eine fokussierte Anwendung von Kontrast. Dodge and Burn im extremen Stil sieht oftmals übertrieben aus (wie ein Cover für eine Heavy Metal Band). Meine Art der Anwendung von Dodge and Burn habe ich durch eine Unterhaltung mit einem professionellen Retoucher, Patrick Glocker, gelernt. Die Fotos, die er bearbeitet, haben so eine kristallklare Schärfe, dass ich unbedingt wissen musste wieso. Er meinte darauf:
“Ich mache alles sauber. Alle Übergange und Verläufe, ich entferne alles was irgendwie stört. ”
Wenn mir in dem Foto der Schattenverlauf unterhalb des Wangenknochens nicht harmonisch vorkommt, passe ich ihn an. Es sind meist die kleinen Aspekte, die zusammenaddiert am Ende einen großen Effekt auf die Bildwirkung haben. Selbstverständlich sollte bei Dodge and Burn eine Grundvorstellung von dem benutzten Makeup vorhanden sein (Stichwort: Contouring). Mit der Gradationskurvenanwendung von Dodge and Burn sind Fehler auch schnell wieder beseitigt, einfach mit schwarz über die Stelle malen- Tada!
Hier die Zusammenfassung:
Frequenztrennung von PHLEARN anwenden und große Unreinheiten
(wie z.B. Pickel oder Makeup Reste) entfernen
Mindestens eine Gradationskurve für das Dodgen erstellen
Mindestens eine Gradationskurve für das Burnen erstellen
Mit schwacher Pinseldeckkraft und Flussstärke die erwünschten Stellen übermalen
Das war eine sehr kurze Zusammenfassung für eine recht simple Technik. Sie ist vielleicht etwas zeitaufwendig, weil es keine vorgefertigte Aktion gibt. Durch das aufräumen eines Portraits von Unregelmäßigkeiten, gewinnen die Bilder in der Tat an optischer Schärfe.
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